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Förderverein Burg Hofraite e.V. in Büdingen   

Konzept

Modell M.Appel

Wir bauen eine Burg! Es soll allerdings nicht ein einfacher Nachbau sein, der nur zum Anschauen gut ist. Die Burg soll mit den gleichen Mitteln errichtet werden, wie sie den Bauherren um das Jahr 1000 zur Verfügung standen. Wichtige Aspekte sind der Erhalt und die Erweiterung der Kenntnisse zu mittelalterlichen Bautechniken. Dabei ist eine deutlich kürzere Bauzeit (ca. 15 Jahre) als z. B. Guédelon in Frankreich geplant. Bereits nach Fertigstellung der ersten Gebäude kann die Anlage als Freilichtmuseum genutzt werden. Schulklassen können bereits die entstehende Burganlage besuchen und aus erster Hand viel über das mittelalterliche Leben erfahren. Dabei soll das aktive Mitmachen im Vordergrund stehen. Nach Fertigstellung der Bauhütte können bereits Schmiede-, Töpfer- oder Bogenbauworkshops angeboten werden.
Da es ähnliche Projekte in Europa gibt, hat der Bau einer Burganlage dieser Art auch eine europäische Dimension. Ein Austausch mit
z. B. Guédelon, Friesach, Campus Galli, Kanzach, Lauresham, Bärnau, und Lütjenburg ist sinnvoll und fast schon zwingend. Die Einbindung in dieses Netzwerk zeigt, dass das Projekt auch überregional von Bedeutung ist. Die Erfahrungen vieler Jahre in der experimentellen Archäologie können so aus einem neuen Blickwinkel betrachtet und vertieft werden. Ein Projekt in dieser Form ist eine große Bereicherung für die Museumslandschaft in der Wetterau und in Hessen.

Die Anlage kann das ganze Jahr über betrieben werden. So werden die Herausforderungen des mittelalterlichen Lebens, die das gesamte Jahr stellt, untersucht. So bleibt auch das ganze Jahr das Areal für Besucher und Besuchergruppen geöffnet. Zum Erhalt der errichteten Gebäude können diese an Mitglieder des Fördervereins vergeben werden, die als „Pächter“ für die Belebung der Anlage und gleichzeitig für deren Erhalt sorgen. Dies geschieht dann aber immer in Abstimmung mit der wissenschaftlichen Leitung.

Hintergrund – „Geschichte“

In diesem Projekt soll die Entstehung der Burg eines niederadligen Burgherrn/Ritters um das Jahr 1000 untersucht werden. Es handelt sich hierbei nicht um die Rekonstruktion einer historisch belegten Burg. Ziel ist es vielmehr, eine idealtypische Anlage aus Gebäuden, die für diese Zeit und unsere Gegend belegt sind, zu bauen.
Wir beginnen zunächst mit der Rekonstruktion der Hofreite eines reichen Landbesitzers/Ritters. Ein Langhaus mit Stallungen, ein Heu- und Getreidespeicher, ein Kräutergarten, ein Ackerareal, ein Backhaus, ein Bienenhaus und eine einfache Schmiede werden in dieser 1. Bauphase errichtet. Zunächst wird eine Bauhütte benötigt, in der die einzelnen Bauelemente hergestellt werden können. Nach Fertigstellung der genannten ländlichen Gebäude stellen wir uns ein erhöhtes Schutzbedürfnis vor, z. B. eine äußere Bedrohung. Es werden die äußere Palisade, der Mottenhügel und die Motte errichtet. Im Anschluss werden ein Palas, eine Kapelle, ein Brunnen, eine Töpferei gebaut und die Bauhütte wird zu einer Holzwerkstatt erweitert und die Schmiede vergrößert.

Die Anlage – Das Gelände

Die benötigte Grundstücksfläche ist ca. 10.000m². Neben dem eigentlichen Burggelände sollte es weiteren Platz geben, den man unter Umständen kurzzeitig nutzen kann. Auf diesem Bereich können Parkplätze bereitgestellt werden oder als Lager und Marktgelände bei Mittelalterveranstaltungen genutzt werden. Zusätzlich zur eigentlichen Burganlage wird noch ein Eingangsgebäude errichtet. Das Gebäude dient als Eingang und beherbergt die sanitären Anlagen. Über das Gebäude werden Wasser- und Stromversorgung realisiert. In der Burg selbst wird grundsätzlich keine Stromversorgung benötigt. Das gesamte Gelände wird von Hecken umrahmt, um ein passendes Ambiente zu schaffen. 

Turm (Motte)

  • Turm
  • Hügel
  • Graben
  • Holzbohlenweg
  • Holzbrücke
  • innere Holzpalisade

Gehöft/Vorburg

  • Stallungen mit Gesinderäumen
  • Heu- und Getreidespeicher
  • Backhaus
  • Bienenhaus
  • Holzwerkstatt
  • Schmiede
  • Palas
  • Brunnen
  • Äußere Holzpalisade, Graben, Tor, Brücke
  • Kapelle
  • Töpferwerkstatt
    Eingangsgebäude (eigenständiges Bauprojekt)

Wissensvermittlung und Veranstaltungen 

Auch wenn das Sammeln von Erkenntnissen über die Bau- und Lebensweise im Mittelalter einen wichtigen Bereich des Projektes einnimmt, ist der Bereich der Wissensvermittlung ebenso wichtig.

Das soll über folgende Methoden stattfinden:

1. Freilichtmuseum und Ausstellung
Im Freilichtmuseum und der Ausstellung werden Besucher angesprochen, die Interesse am Mittelalter haben. Die Wissensvermittlung wird mit Hilfe von Repliken, Schautafeln und Audioguides umgesetzt. Das Museum kann bereits ca. ein Jahr nach Baubeginn geöffnet werden. Die zu besichtigenden Gebäude werden kontinuierlich erweitert. Nach der ersten Bauphase ist der Besuch zu normalen Öffnungszeiten möglich.

2. Führungen
Führungen sind ein wichtiger Teil der gezielten Wissensvermittlung. Für Schülergruppen können die Besuche in der Burg fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts werden. Hier werden die pädagogischen Mitarbeiter an verschiedenen Orten Themen präsentieren und zum Mitmachen animieren. Führungen für Reisegruppen sind als reine Präsentations- und Informationsführungen ausgelegt. Diese Führungen können über das Tourismusbüro Büdingen gebucht werden.

3. Mittelalter-Wochenenden
Eine besondere Art der Wissensvermittlung ist sicher das „Mittelalter-Wochenende“. Dabei können sich Interessierte für einen begrenzten Zeitraum (nicht länger als drei Tage) auf der Baustelle einschreiben. Hier kann man für eine kurze Zeit in das Leben auf einer mittelalterlichen Baustelle hineinschnuppern.

4. Vorträge
Im Eingangsgebäude können nach der Fertigstellung Vorträge zu den Fortschritten beim Bau und dem Erkenntnisgewinn während des Baus gehalten werden. Die Vorträge können auch in Abstimmung mit dem Heuson-Museum in dessen Räumlichkeiten stattfinden.

Zusammenfassung

Die Burg ist eine hervorragende Ergänzung und Erweiterung der Archäologie- und Museumslandschaft Wetterau. Die Experimentalarchäologie bietet immer eine spannende Verknüpfung zwischen dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und der breiten Wissensvermittlung. Schulklassen aus der Umgebung können zur Ergänzung des Geschichtsunterrichts das Leben im Mittelalter erleben. Familien können jederzeit „Ausflüge in das Mittelalter“ machen, ohne auf Authentizität verzichten zu müssen.
Mittelalterbegeisterte haben die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und können dabei ihr Wissen vertiefen.

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